ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. ADHS ist eine Störung in der neuronalen Entwicklung eines Menschen. Der „Bauplan“ im menschlichen Gehirn wird also nicht wie vorgesehen umgesetzt. Die Ursache dazu ist vermutlich genetisch bedingt, jedoch können Umwelteinflüsse, soziales Umfeld, der jeweilige Gesundheitszustand die Ausprägung als auch den Umgang positiv sowie negativ beeinflussen.
ADHS – viele Gesichter
Die Normabweichung ADHS äußert sich bei den betroffenen Personen in einem mangelnden Vermögen der willentlichen Steuerung von:
- zielgerichteter Aufmerksamkeit
- mangelnder Impulskontrolle, erhöhter Emotionalität
- fallweise auch verstärkter körperlicher Unruhe
Die jeweilige Symptomatik, in der sich diese Punkte äußern, ist sehr unterschiedlich ausgeprägt und wird von Betroffenen oft missinterpretiert – und ist auch von außen kaum erkennbar. Zudem wird sie oft durch verschiedenste Einflüsse hervorgerufen oder abgeschwächt.
So ist bei Erwachsenen äußerlich häufig keine besondere Hyperaktivität erkennbar, weil diese schon im Kindesalter durch Erziehung sowie anschließend durch gesellschaftliche Anpassung unterdrückt wird. (Das Ausmaß der notwendigen Energie, die benötigt wird, um dem Bewegungsdrang zu widerstehen, ist vielen Betroffenen gar nicht bewusst.)
Das hat doch jeder – oder…?
ADHS ist eine der häufigsten psychiatrischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. In vielen Fällen verschwindet die Störung während der Pubertät teilweise oder vollständig. Jedoch wird davon ausgegangen, dass rund 5% aller Erwachsenen an ADHS leiden. Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme, Ordnung zu halten, Vergesslichkeit, Überforderungsgefühl in Alltagssituationen sind für Betroffene nur allzu bekannte Ausprägungen.
Möglicherweise haben Sie sich schon ein wenig wiedergefunden?
Vereinfacht kann man sagen, dass jedem Menschen zumindest ein Teil der oben genannten Punkte aus dem eigenen Leben bekannt sein dürfte. Immerhin fühlt sich wohl jede Person manchmal ein wenig zerstreut, oder nicht?. Jedoch ist bei Menschen mit ADHS die Häufigkeit der auftretenden Auswirkungen und deren Intensität um ein Vielfaches höher und nicht auf die jeweilige „Tagesverfassung“ zurückzuführen.
Die ständige Kompensation der ADHS-Folgen führt oft zu einem sehr hohen Energiebedarf, Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung und nachweislich zu folgenden Symptomen:
- schneller Erschöpfung bei mentaler Anstrengung (subjektiv ohne Output)
- erhöhten Schul- und Ausbildungsabbrüchen
- vermindertem Selbstwert
- Imposter Syndrom (Hochstaplersyndrom/Münchhausensyndrom)
- Problemen in jeder Art von Beziehung
- erhöhter Risikobereitschaft (z.B. Suchtmittelgebrauch)
- Vermeidungsverhalten und damit einhergehender sozialer Ausgrenzung
- Depressionen
Spätestens beim Eintritt mindestes eines oder mehrerer dieser Symptome ist von deutlichem Handlungsbedarf zu sprechen.
Gibt es auch etwas Positives?
ADHS hat auch viele gute Eigenschaften und positive Seiten. Menschen mit ADHS sind oftmals überaus kreativ, in hohem Maße begeisterungsfähig, denken unkonventionell („out of the box“) und weisen typischerweise ein erhöhtes Maß an Empathie auf.
Hyperfokus
Wie bereits eingangs erwähnt, ist ADHS genetisch bedingt. Genauer sind dafür hormonelle Botenstoffe verantwortlich, die unsere Motivation und unser Handeln beeinflussen. Betroffenen ist es nicht/nur sehr schwer möglich, ihre Aufmerksamkeit gezielt zu steuern. Das gelingt umso besser, je mehr sie persönlich an einem Thema oder an einer Aufgabe interessiert sind. Im besten Fall kann es sogar zu einem sogenannten Hyperfokus kommen. Das ist ein besonderer Zustand allerhöchster Aufmerksamkeit und Konzentration auf eine einzige Sache. In diesem Zusammenhang wird auch von einem Flow- oder Trancezustand gesprochen.
So ist es plötzlich möglich, ein Buch von vorne bis hinten durchzulesen und komplett darin zu versinken, während gleichzeitig das sinnerfassende Lesen etwa einer Bedienungsanleitung mehrere Anläufe benötigt.
Gemeinsam mehr verstehen
ADHS ist komplex und einzigartig für jeden Einzelnen. Wenn Sie tiefer in Ihre eigene ADHS-Reise eintauchen möchten oder Fragen zu den Informationen auf dieser Seite haben, bin ich hier, um Ihnen zu helfen. Verstehen Sie nicht nur ADHS, sondern auch sich selbst besser. Kontaktieren Sie mich und lassen Sie uns gemeinsam einen Weg finden, der zu Ihnen passt.